In Bewegung bleiben: Wie fußgängerfreundlich sind deutsche Großstädte? / Bewegung und Nachhaltigkeit

Julia Wlasak Kategorie: Nachhaltiger Sport Nov 12
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In Bewegung bleiben: Die neue Walkability-Studie zur Fußgängerfreundlichkeit deutscher Städte zeigt, dass fußgängerfreundliche Infrastruktur Menschen zur aktiven Mobilität motiviert. Das fördert das allgemeine Wohlbefinden, kann Krankheiten vorbeugen und stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Nina von move4sustainability hat sich die Studie genauer angesehen.

In der Uni, bei der Arbeit und beim Lernen. Die meiste Zeit verbringe ich im Sitzen. Da bin ich wirklich froh, dass ich mit dem Rad zum Campus fahren kann und Supermärkte zu Fuß erreichbar sind. Damit kann ich ein wenig Bewegung in meinen Alltag einbauen. Ein Privileg, das nicht jede*r hat. Fährst du mit dem Rad zur Schule? Gehst du zu Fuß zur Arbeit oder zum Einkaufen? Oder was hindert dich vielleicht daran? In diesem Blogartikel stellen wir euch eine Studie zur Fußgängerfreundlichkeit deutscher Städte vor und decken auf, was unser Mobilitätsverhalten beeinflusst. 

Mobilität hängt eng mit unserem CO2-Fußabdruck zusammen. Durchschnittlich legen Menschen in Deutschland laut der Wakability-Studie fast 40km pro Tag zurück. Wer einen Großteil oder alle Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegt, schont nicht nur seinen CO2-Fußabdruck, sondern fördert auch gleichzeitig die eigene Gesundheit. Aber leider werden circa drei Viertel dieser Strecken mit dem PKW zurückgelegt. Das führt zu Luftverschmutzung, verstopften Innenstädten, Staus und Lärm. Nachhaltige Mobilität ist das jedenfalls nicht. 

Aber natürlich kann nicht immer jedes Ziel zu Fuß oder mit dem Rad erreicht werden. Manche Strecken sind zu weit, nicht gut mit Fuß- und Radwegen ausgebaut oder zu unsicher, weil sie zum Beispiel nachts nicht beleuchtet sind. Dann kann der öffentliche Nahverkehr noch eine Möglichkeit sein, um nachhaltiger zum Ziel zu kommen als mit dem Auto. 

Die Studie zur Fußgängerfreundlichkeit vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg hat deutsche Großstädte und das Mobilitätsverhalten der Einwohner*innen verglichen. Es wurde untersucht, welche Faktoren Menschen in den jeweiligen Städten zu aktiver Mobilität bewegen oder daran hindern. 

Dabei hat sich Frankfurt vor Stuttgart, München und Berlin als am fußgängerfreundlichsten herausgestellt. Das liegt daran, dass von den Wohnvierteln Einrichtungen, wie Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, gut erreichbar sind. Außerdem sind die Wohngebiete im Vergleich zu anderen Städten sehr grün. Hannover glänzt hingegen mit dem durchlässigsten Wegenetz. Das bedeutet, dass man als Fußgänger*in keine unnötigen Umwege nehmen muss oder dass Sackgassen für Fußgänger*nnen durchlässig sind, womit man einen direkten Vorteil gegenüber Autos hat. 

Am schlechtesten hat in der Walkability-Studie Dortmund abgeschnitten. Nahversorgung und Naherholung gestaltet sich in den Wohnvierteln eher schwierig. Außerdem wirken Industrieflächen aus der Bergbau-Vergangenheit und Bahnschienen trennend, worunter die Fußgängerfreundlichkeit leidet. Aber Dortmund setzt bereits Projekte um, die durch kurze Wege nachhaltige Mobilität fördern. Dabei stehen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen im Fokus des Verkehrsnetzes. Dafür nutzt die Stadt alte Industrieflächen und lässt dort neue Quartiere entstehen. Mit einer Hochschule, vielen Wohnungen und diversen Angebote an Versorgungs-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.  

Zusammenfassend hat die Studie gezeigt, dass fußgängerfreundliche Infrastruktur Menschen zur aktiven Mobilität motiviert. Das fördert das allgemeine Wohlbefinden, kann Krankheiten vorbeugen und stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Allein hier wird schon der enge Zusammenhang von aktiver Mobilität zu nachhaltiger Entwicklung deutlich (SDG 3, 9, 11). Daneben führt Bewegung zu weniger Luftverschmutzung und Lärm, was Natur, Umwelt und Mensch zugutekommt. Damit die Fußgängerfreundlichkeit in Städten verbessert werden kann, sollten Städte vor allem auf kurze Wege achten. Die Studie zeigt auch, dass es hilfreich ist, Wege ansprechend, spannend und sicher zu gestalten. Das kann zum Beispiel durch ein Kunstprojekt oder Beleuchtung bei Nacht erreicht werden. 

Daneben ist es sicher auch hilfreich, Trinkstationen an Rad- und Fußwegen aufzubauen, günstige Leihräder anzubieten oder mit schönen Pflanzen, Picknickwiesen und Bänken am Wegrand zum Verweilen einzuladen. Auch Fahrradreparaturstationen oder Unterstellmöglichkeiten für Regen können sicherlich nicht schaden. Damit können Städte klimaresistenter, sozial inklusiver und lebenswerter werden. 

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Nina absolvierte erfolgreich ihr Sportstudium und konzentriert sich aktuell in ihrem Master in Global Studies auf Sustainability. Als studentische Mitarbeiterin vereint sie nun praktisch bei move4sustainability die beiden Bereiche, die ihr sehr am Herzen liegen.

FAQs: 

Wie fußgängerfreundlich sind deutsche Großstädte?

Frankfurt ist zum Beispiel wesentlich fußgängerfreundlicher als Dortmund. Das liegt unter anderem daran, dass es in den Wohnvierteln eine bessere Nahversorgung und mehr erreichbare Grünflächen gibt. Aber auch Dortmund arbeitet an neuen Konzepten, um Wege zu verkürzen und aktive Mobilität zu fördern. 

Wie hängen Bewegung und CO2 zusammen?

Ein Großteil der Strecken wird immer noch mit dem Auto zurückgelegt, was zu Treibhausgasemissionen führt. Der ökologische Fußabdruck pro Person kann drastisch gesenkt werden, wenn man stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt oder noch besser mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist.  

Was ist nachhaltige Mobilität?

Ein Auto zu besitzen und damit zu fahren, führt zu hohen Emissionen und einem großen Ressourcenverbrauch. Nachhaltige Mobilität sind umweltschonendere alternative Fortbewegungsarten. Wie beispielsweise mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Dabei wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Gesundheit gefördert, was ebenfalls zu nachhaltiger Entwicklung beiträgt.

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