Sportevents für nachhaltigen Wandel? / Sport Event Denmark & GSS
Dänemark zeigt, wie Sportevents echte Veränderung anstoßen können: mit konkreten Maßnahmen, starker Fan-Einbindung und klarer Verantwortung der Verbände. In unserem Blogartikel erfährst du, was Sportverbände und -vereine in Deutschland und Österreich daraus mitnehmen können und warum Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport dabei eine wichtige Rolle spielt.

Wie können Sportveranstaltungen mehr sein als nur spannende Wettkämpfe und volle Tribünen? Dänemark hat eine klare Antwort: Sie können Treiber für echten gesellschaftlichen und ökologischen Wandel sein. Beim Idrætsmødet 2024, dem nationalen Sportgipfel in Aalborg, wurde genau darüber gesprochen. Mit dabei: Hanne Sejer, stellvertretende Geschäftsführerin von Sport Event Denmark, die in einem exklusiven Interview mit Global Sustainable Sport aufzeigte, wie tief Nachhaltigkeit im Sport verankert werden kann – wenn man den Mut hat, neue Wege zu gehen.
Messbarkeit von Sportveranstaltungen: Neue Maßstäbe für Sportevents
Wo beginnen und wie wird der Erfolg von Sportveranstaltungen gemessen? Ein zentrales Thema sowohl beim Gipfel als auch im Interview mit Sejer war der Wandel in der Bewertung von Veranstaltungserfolg. Traditionelle Kennzahlen wie Übernachtungszahlen, Medienreichweite oder CO₂-Fußabdruck reichen nicht mehr aus.
Sport Event Denmark arbeitet inzwischen mit ganzheitlichen Bewertungsmodellen und beteiligt sich an europaweiten Initiativen, um Nachhaltigkeit im Sport messbar zu machen. Und auch Global Sustainable Sport arbeitet mit insgesamt sieben Säulen der Nachhaltigkeit im Sport als Rahmenwerk, den „GSS Sustainable Pillars of Sport“: Partnerships, Participation, People, Planet, Power, Profile, Prosperity.
GSS analysierte nationale Sportorganisationen in Dänemark nach diesem Framework. Drei stachen als “Champions of Sustainability” besonders hervor, da sie alle sieben Nachhaltigkeitssäulen sichtbar adressierten: der Dänische Fußballverband, der Dänische Golfverband und der Dänische Verband für Hängegleiten und Paragleiten. Alle drei zeigen somit ein umfassendes und ausgewogenes Engagement für Nachhaltigkeit und nicht nur zu einzelnen Kennzahlen.
Wir sehen also: Um eigene Nachhaltigkeitsbestrebungen weiterzuentwickeln, muss das gesamte Ausmaß dieses zunächst Engagements vollständig erfasst werden. Aber wie geht es dann weiter?
Von leeren Slogans zu echtem Handeln
„Städte und Partner wollen den gesellschaftlichen Einfluss verstehen – also wie Veranstaltungen zu Wohlbefinden, Inklusion und Verhaltensveränderung beitragen“, erklärte Sejer.
Und: „Fans wollen keine leeren Worte, sie wollen sichtbare Maßnahmen – weniger Plastik, nachhaltige Mobilität, echte Veränderung“, so Sejer im Interview. Eine aktuelle Studie zu dänischer Fankultur bestätigt: Nachhaltigkeitsbotschaften wirken nur, wenn sie praktisch, glaubwürdig und zur richtigen Zeit platziert sind. Besonders empfänglich zeigen sich Fans vor und nach dem Spiel. Während des Spiels selbst steht natürlich klar der Sport im Fokus.
Daraus ergeben sich klare Handlungsempfehlungen für Vereine, Veranstalter und Verbände: Nachhaltigkeit im Sport muss nicht nur kommuniziert, sondern in der gesamten Fan-Journey spürbar sein – vom Ticketkauf bis zur Heimreise. Die Umstellung auf pflanzenbasierte Snacks, verbesserte Abfalltrennungssysteme und regionale Produkte sind nur einige Beispiele, wie Dänemark hier vorangeht. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern um Weiterentwicklung.
Zum Interview von Global Sustainable Sport kommst du hier!
Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport – die Basis für Veränderung?
“Sport can lead. But only if we’re willing to move from ambition to action.”Hanne Sejer, Deputy Chief Executive, Sport Event Denmark
Doch wie kommt man von der Idee zum Handeln? Eine weitere Erkenntnis aus dem dänischen Beispiel ist unserer Meinung: Nachhaltigkeit beginnt mit Bildung und Einbindung. Und ohne ein grundlegendes Verständnis darüber, WARUM und WIE man sich Nachhaltigkeit im Sport überhaupt nähern kann, bleiben Maßnahmen oft oberflächlich oder scheitern an der Umsetzung. Genau hier setzt Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport an. Sie vermittelt nicht nur Wissen und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf. Verantwortliche, Trainer*innen, Sportler*innen und Funktionär*innen erarbeiten gemeinsam eigene Strategien und Maßnahmen, die auch wirklich greifen.
Hier kommst du zu unserer Linksammlung für BNE im Sport!
Ob Workshops zu nachhaltiger Beschaffung, die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie oder die Auseinandersetzung mit Biodiversität im Sport – je früher Sensibilisierungs- und Bildungsmaßnahmen mitgedacht werden, desto stärker die Wirkung. Dänemark zeigt auch hier, wie es gehen kann: Verbände wie der dänische Fußball- und Handballverband setzen auf breite Aufklärungskampagnen und nutzen ihre Reichweite, um Fans für nachhaltige Themen zu sensibilisieren.
Und was heißt das für andere Sportverbände und Vereine?
Die klare Botschaft: Auch in Deutschland und Österreich sollte nicht länger gewartet werden. Jetzt braucht es Mut, Zusammenarbeit und den Willen, Nachhaltigkeit im Sport zur Selbstverständlichkeit zu machen. Es geht nicht darum, perfekt zu starten, sondern überhaupt zu beginnen. In Verbindung mit Bildung für nachhaltige Entwicklung ist dann der erste Grundstein gelegt.
Wenn du wissen willst, wie dein Verein oder Verband konkrete nächste Schritte setzen kann, unterstützen wir dich dabei. Unsere Workshops zu Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport, Klimastrategien, Nachhaltigkeitsmanagement und umweltbewusster Vereinsarbeit richten sich an Funktionär*innen, Sportler*innen, Trainer*innen und Engagierte, die nicht nur reden, sondern auch ins Tun kommen wollen.
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Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.