Basketball, Fußball, Handball – Nachhaltiger Ballsport

Julia Wlasak Kategorie: Nachhaltiger Sport Oct 26
Reading Time: 4 minutes

Egal ob Fußball, Basketball, Handball oder Tennis. Die Begeisterung für Ballsportarten verbindet uns weltweit. Ballsport steht für Spaß, Emotion, Teamgeist oder Ehrgeiz und bald vielleicht auch für Nachhaltigkeit. Denn in diesem Blogartikel erfährt ihr, wie nachhaltiger Ballsport aussehen kann und wie ihr euch für mehr Nachhaltigkeit im Ballsport einsetzen könnt. 

Was ist nachhaltiger Ballsport? 

Nachhaltiger Ballsport ist fairer Ballsport. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch gegenüber der Umwelt, gegenüber kommenden Generationen und Menschen weltweit. Das soll heißen, dass man versucht, die negativen Einflüsse auf die Umwelt durch CO2-Emissionen oder Ressourcenverbrauch möglichst gering zu halten, z.B. durch nachhaltige Mobilität – sprich, wie man umweltfreundlich zum Training und den Spielen kommt. Es bedeutet auch, die Herstellungsbedingungen von Sportartikeln oder -kleidung genauer unter die Lupe zu nehmen, damit ArbeiterInnen, die uns das Equipment für den Sport bereitstellen, fair bezahlt und behandelt werden. 

Gemeinsam zum Training - mit dem eigenen Fahrrad oder Vereinsrädern

Gemeinsam zum Training – mit dem eigenen Fahrrad oder mit Vereinsrädern

Welche Maßnahmen und Beispiele gibt es für nachhaltigen Ballsport? 

Nachhaltiger Ballsport klingt vielleicht kompliziert, aber wie der Podcast vom Jugend- und Stadtteilzentrum Rhynern zeigt, ist es eigentlich kinderleicht. Anfangen kann man beispielsweise bei Bällen und Trikots. Beide können lange Transportwege hinter sich haben, wurden unter Umständen durch Kinderarbeit hergestellt oder schaden durch den Einsatz giftiger Chemikalien und Stoffen Mensch und Umwelt. Für verantwortungsvollen und nachhaltigen Ballsport kann man bei Sport Handelt Fair in der Produktliste nach passenden umweltfreundlichen und sozial gerechten Artikeln schauen oder bei Das Merch günstige in Europa hergestellte Vereinskleidung bestellen. Aber auch Secondhand Produkte (z.B. durch einen Sport-Flohmarkt im Verein) und eine möglichst lange Nutzungsdauer sind für Nachhaltigkeit im Ballsport eine gute Alternative, um Bewusstsein für das Thema zu schaffen – und ausrangierte Teilen an glückliche neue Besitzer*innen weiterzugeben. 

Weiter geht es bei den Vereinsanlagen. Im Bereich Energie lohnt es sich zum Beispiel auf erneuerbare Energien und LED-Beleuchtung umzusteigen. Vielleicht kann das Hallendach ja sogar für die eigene Energiegewinnung genutzt werden. Dem ASKÖ Tennis Weiz liegt Nachhaltigkeit im Ballsport am Herzen und mit den Überschüssen der Photovoltaik-Anlage wird sogar noch ein naheliegendes Altenheim versorgt. Die circa 1.000 Tennisbälle, die beim Verein pro Jahr entsorgt werden, landen in Deutschland, wo sie als Material für den Bodenbelag von neuen Sport- und Freizeitanlagen genutzt werden. 

Recycling spielt auch beim Handballverein Bruck/Trofaiach Füchse eine große Rolle. Aus alten Transparenten hat der Verein Ballsäcke hergestellt. Das hat auch den Vorteil, dass die Bälle nicht alles andere mit Harz schmutzig machen. Der Handballverein sieht aber auch ein großes Problem beim Thema Nachhaltigkeit im Ballsport. Denn gerade im Bereich Mobilität sind die umweltfreundlicheren Alternativen (z.B. der Zug) häufig teurer als die umweltschädlicheren (mehrere Kleinbusse), wenn die Mannschaft zu Auswärtsspielen anreist. Daher fordern sie ein „Sport-Klimaticket“, damit nachhaltiger Ballsport auch finanziell attraktiver wird.  

Sport(groß)ereignisse ziehen viele Fans an – ein großer Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist nachhaltige Mobilität.

Das könnte vielleicht auch eine Lösung sein, um die Umweltbelastung bei Heimspielen drastisch zu senken. Denn z.B. die Graz99ers haben beim Versuch, klimaneutrale Heimspiele auszurichten, festgestellt, dass die meisten Emissionen durch die Anreise der Zuschauenden anfallen. Aktuell werden pro Jahr 200 Bäume in der Steiermark gepflanzt – was ein Anfang ist, aber das Problem noch nicht löst. Wir sind gespannt auf tiefgreifendere Maßnahmen. 


Besonders wichtig ist es, das Bewusstsein und Bildung für Nachhaltigkeit im Ballsport zu fördern. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten. Wir haben dir eine Übersicht zu Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sport zusammengestellt.


Die Maßnahmen, die diese Vereine bereits für Nachhaltigkeit im Ballsport ergreifen, sind keinesfalls vollständige, aber gute Beispiele. Daneben kann man noch auf umweltfreundliche Formen von Kunstrasen umsteigen oder das Abfallmanagement angehen, indem man Einweg-Plastik aus den Hallen und Stadien verbannt. Aber auch Kooperationen mit lokalen Unternehmen, zum Beispiel zur Versorgung mit regionalen Produkten beim Catering oder Ähnlichem, können zu nachhaltigem Ballsport beitragen.

Vereine, die sich mit Nachhaltigkeit strukturierter und gezielter auseinandersetzen möchten, empfehlen wir die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Wo man ansetzt, spielt am Anfang aber keine Rolle. Solange man anfängt und weitermacht – für mehr Nachhaltigkeit im Ballsport!

Julia und Nina von move4sustainability

Portrait

Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.

FAQs: 

Was ist Nachhaltiger Ballsport?

Nachhaltigkeit im Ballsport bedeutet auch abseits vom Spielfeld fair zu handeln. Sowohl der Umwelt als auch Menschen gegenüber. Das heißt, Emissionen und den Ressourcenverbrauch weitestgehend zu minimieren und sozial gerecht einzukaufen (z.B. Bälle oder Trikots). 

Wie geht Nachhaltiger Ballsport?

Für Nachhaltigen Ballsport kann man an verschiedenen Stellen ansetzen. Man kann Stadien und Hallen zum Beispiel mit erneuerbaren Energien betreiben, zu Auswärtsspielen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen oder Einweg-Plastik aus den Vereinsgebäuden verbannen. 

Was sind nachhaltige Ballsportvereine?

Nachhaltige Ballsportvereine setzen sich für Umweltschutz ein, indem sie zum Beispiel auf nachhaltige Mobilität setzen. Sie setzen sich auch für soziale Gerechtigkeit ein, indem sie zum Beispiel inklusiv und offen für alle sind, die Mitglieder werden wollen oder indem sie fair gehandelte Sportartikel kaufen. 

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