Nachhaltigkeit im Outdoorsport – geht das?

Julia Wlasak Kategorie: Nachhaltiger Sport May 29
Reading Time: 5 minutes

Wer mit dem Rad zur Arbeit, in die Uni oder in die Schule fährt, spart nicht nur Geld, sondern fördert die eigene Gesundheit und schont die Umwelt. Ein klassisches Beispiel dafür, wie Nachhaltigkeit durch Sport vorangetrieben werden kann – und an der frischen Luft zu sein ist einfach herrlich!

Auch der Outdoorsport erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Doch leider kann Outdoorsport der Umwelt auch schaden. Besonders deutlich wird das beispielsweise im Wintersport, wenn man die weißen Pisten auf grün-braunen Bergen und die mit SUVs überfüllten Parkplätze an den Talstationen betrachtet. Aber es gibt auch Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Outdoorsport. Wir berichten von Möglichkeiten, um Outdoorsport nachhaltiger zu machen.

 

 

Wie trägt Outdoorsport bereits zu mehr Nachhaltigkeit bei?

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat gezeigt, dass Outdoorsport hervorragend genutzt werden kann, um das Umweltbewusstsein zu stärken und mit mehr Wertschätzung für die Natur Nachhaltigkeit im Outdoorsport voranzutreiben.

Ebenso wichtig sind laut BUMV Grünflächen in Städten. Natur wird somit für Kinder, die in der Stadt aufwachsen erlebbar und nebenbei wird für eine bessere Luftqualität in urbanen Gebieten gesorgt. Außerdem können Sportanlagen in Parks wie beispielsweise Basketballplätze, Volleyballfelder oder Calisthenics Parks helfen, soziale Kontakte zu knüpfen und Inklusion fördern. Selbst Menschen, die sich den Beitritt in einen Sportverein nicht leisten können, haben hier die Möglichkeit zur Teilhabe.

Den Geldbeutel kann man auch schonen, wenn man nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß unterwegs ist oder das Fahrrad nutzt. Man spart dadurch nicht nur CO2, sondern sorgt auch noch dafür, dass weniger Fläche für Parkplätze versiegelt werden muss. Wem das noch nicht „Outdoorsport“ genug ist, der kann das Fahrrad auch nutzen, um zu verreisen oder auch komplett zu Fuß und wandernd unterwegs sein. Das Naturerlebnis und die positiven Effekte für die Gesundheit sind natürlich inklusive.

Ein gutes Beispiel: der Climate Walk – wandernd die Welt verändern.

 

Welche Probleme gibt es im Outdoorsport in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit im Outdoorsport wird allerdings auch häufig zur Herausforderung. Wer bequem mit dem Auto anreist, um die Ausrüstung transportieren zu können, abseits von Pisten und Wanderwegen unterwegs ist oder mit dem E-Bike die „wilde“ Natur erkundet, kann schnell zur Belastung für die Flora und Fauna und deren Lebensräume werden.

Laut einer Studie von 2020 hat die Kleidung von Outdoorsportler*innen sogar schon für Mikroplastikverschmutzung auf dem Mount Everest gesorgt. Die Verwendung von Kunstschnee, um Wintersport zu ermöglichen wird wegen des hohen Energie- und Wasserbedarfs bereits seit vielen Jahren kritisiert.

Doch wo es Probleme gibt, da gibt es glücklicherweise auch viel Potential für Verbesserungen, um für mehr Nachhaltigkeit im Outdoorsport zu sorgen. Denn die Natur ist schließlich unser größter Sportplatz und wir sollten ihn erhalten, damit auch zukünftige Generationen davon profitieren können. Hierfür gibt es eine Reihe von Tipps, um die eigenen Natursportaktivitäten nachhaltiger zu gestalten.

 

 

Was kann ich unternehmen für mehr Nachhaltigkeit im Outdoorsport?

Kleidung/Ausrüstung: Grundsätzlich gilt, je länger du etwas nutzt, desto besser ist es für die Umwelt. Daher sollte man beim Kauf neuer Produkte Wert auf Qualität legen. Zertifikate wie der Grüne Knopf, Bluesign oder Fair Wear zeigen dir zudem an, dass bei der Herstellung gewisse Umweltstandards oder Arbeitsbedingungen eingehalten wurden. OEKO-TEST empfiehlt außerdem, statt Kunstfasern auf Kleidung aus Merinowolle zurückzugreifen und nach PFC-freier Kleidung Ausschau zu halten. Da hochwertige Ausrüstung allerdings häufig teuer ist, sind auch Flohmärkte und Tauschbörsen immer einen Besuch wert. Wenn du selbst gut erhaltene Outdoor-Artikel hast, kannst du ihnen hier ein zweites Leben schenken.

Wir haben z.B. über Needit berichtet: Auf der Plattform gibt es Outdoor-Equipment zum Mieten und Vermieten!

Nachhaltige Fitnessgeräte? Mehr erfährst du in diesem Blogartikel!

 

Transport: Die Anreise mit dem Auto erscheint einem häufig am unkompliziertesten. Allerdings gibt es mittlerweile tolle Möglichkeiten, wie beispielsweise das Garmischer Ski-Ticket, um Ski- oder Wandergebiete bequem mit dem Zug oder Bus zu erreichen. Unterstützung hierbei findet man auch unter Alpine Pearls. Die Bewegung EcoPoint Frankenjura setzt sich außerdem dafür ein, Klettergebiete mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser erreichbar zu machen und die Mitnahme von Ausrüstung zu erleichtern. Grundsätzlich gilt natürlich auch, dass man Emissionen sparen kann, wenn man länger an einem Ort bleibt, anstatt häufiger Tagesausflüge zum Outdoorsport zu unternehmen.

Wintersport: Welche Zukunft hat er? Spannendes Lehrmaterial zu Zukunftsfragen des Wintersports bekommst du hier!

 

Unterkunft: Bei der Wahl einer nachhaltigen Unterkunft kann Alpine Pearls oder Bergsteigerdörfer helfen. Der Natursport-Urlaub kann dadurch zum sanften Tourismus werden.

 

Aktivitäten: Für noch mehr Nachhaltigkeit im Outdoorsport sollte man außerdem sein Verhalten anpassen. Dazu meidet man laut WWF am besten Skigebiete mit Kunstschnee und bleibt auf ausgewiesenen Pisten und Wegen, um die Biodiversität und den Lebensraum der Tiere zu schützen. Bergfreunde gibt außerdem den Tipp auf Alternativen zum Abfahrtsskifahren zurückzugreifen und den Urlaub durch Wandern, Skitourengehen und Skilanglaufen nicht nur abwechslungsreicher, sondern auch umweltfreundlicher zu gestalten. Neben Hinweisen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, wie keinen Müll zurückzulassen, findet man bei Outdooractive weitere wertvolle Hinweise. Denn auch die Internetnutzung beim Outdoorsport zur Navigation oder um Fotos zu posten, erfordert Infrastruktur und führt zu unerwarteten CO2 Emissionen. Man kann stattdessen ganz einfach auf Offline-Karten zurückgreifen. Auf der Berghütte kann man den ökologischen Fußabdruck außerdem durch den Konsum regionaler Produkte verringern.

Der Sustainable Climbing Guide zeigt dir, wie du klimafreundlicher klettern kannst.

 

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, Outdoorsport respektvoll gegenüber der Umwelt zu gestalten. Gerade Outdoorsportler*innen sind sich meist der Verantwortung bewusst, die es zu übernehmen gilt. Mit dem Bewusstsein über mögliche Probleme, die sich aus Outdoor-Aktivitäten ergeben und konkreten Handlungen, um diesen entgegenzuwirken, hat sanfter Outdoorsport großes Potential, Nachhaltigkeit im Sport zu fördern.

Worauf achtest du, wenn du draußen unterwegs bist?

Julia und Nina von move4sustainability

 

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FAQs:

Was ist Nachhaltigkeit im Sport?

Zwischen den Themen Nachhaltigkeit und Sport gibt es zahlreiche Schnittstellen. Darunter fallen zum Beispiel die ökologisch nachhaltige Herstellung von Sportartikeln oder nachhaltige Ausrichtung von Sportveranstaltungen. Aber auch soziale Aspekte, wie positive Effekte des Sportes auf die Gesundheit oder Integration, Inklusion und den Abbau von Ungleichheiten durch und im Sport spielen eine Rolle.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit im Outdoorsport?

Nimmt man keine Rücksicht, dann kann man durch Outdoorsport sehr schnell der Umwelt und Biodiversität schaden, indem man beispielsweise Wanderwege oder Pisten verlässt oder seinen Müll in der Natur zurücklässt. Auf der anderen Seite hat Sport in der Natur aber auch das Potential, Nachhaltigkeit voranzutreiben. Outdoorsport kann helfen soziale Kontakte zu knüpfen, die Gesundheit zu fördern oder das Umweltbewusstsein zu stärken.

Was tun für Nachhaltigkeit im Outdoorsport?

Durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, den Kauf von PFC-freier oder zertifizierter Outdoor-Kleidung (z.B. Grüner Knopf, Fair Wear, Bluesign) oder die Nutzung gebrauchter Ausrüstung kannst du bereits einiges erreichen. Neben vielen weiteren Maßnahmen solltest du auch darauf achten, keinen Müll zu hinterlassen und mit dem Lebensraum von Tieren respektvoll umzugehen.

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Portrait

Julia ist Vollblut-Sportlerin. Sie blickt auf umfassende Erfahrung im Nachhaltigkeitsbereich zurück und wundert sich, warum Sport so wenig Aufmerksamkeit darin bekommt. Deswegen gründete sie im Dezember 2019 move4sustainability.

Nina absolvierte erfolgreich ihr Sportstudium und konzentriert sich aktuell in ihrem Master in Global Studies auf Sustainability. Als studentische Mitarbeiterin vereint sie nun praktisch bei move4sustainability die beiden Bereiche, die ihr sehr am Herzen liegen.

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